Eigene Projekte
Das Phänomen der Prosopagnosie - die Unfähigkeit einen Menschen
am Gesicht allein wieder zu erkennen - ist nahezu unbekannt. Seitdem wir auf dieses
Phänomen aufmerksam geworden sind, suchen wir systematisch nach Betroffen und versuchen
dieses Defizit näher zu beschreiben, die Häufigkeit (Prävalenz) weltweit zu bestimmen und Hinweise auf eine
mögliche Erblichkeit zu finden.
Phänotypbeschreibung der Prosopagnosie
Es gibt verschiedene Formen der Prosopagnosie. Am bekanntesten ist
die erworbene Form nach Hirnverletzung, Schlaganfall oder Enzephalitis. Wenn es zum Ausfall
einer bis dahin intakten Fähigkeit kommt, wird dies natürlich sofort bemerkt. Entsprechend
ist diese Form, vergleichsweise häufig beschrieben.
Die angeborene (kongenitale) Form war bis 2001 nur in wenigen Einzelfallberichten
publiziert, eine Familiarität nur anekdotisch erwähnt. Dennoch ist diese Form in der
Bevölkerung sehr häufig. Wir konnten zeigen, dass über 2% der Menschen eine angeborene Prosopagnosie haben. Sie gehört damit zu den häufigsten angeborenen
Auffälligkeiten!
Genetik der Prosopagnosie
Sucht man nun in der Familie eines Betroffen weiter, so findet man
praktisch immer in direkter Linie weitere Verwandte mit diesem Defizit. Wir haben deshalb die angeborene Form auch als
hereditäre (erbliche) Prosopagnosie bezeichnet (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Omim).